Die Entwicklung des Hofes

1889 erwarb Hermann Schwering die Moorkate auf dem heutigen Gelände und begann dort in kleinem Rahmen Landwirtschaft zu betreiben. Der Hof bildete zur damaligen Zeit den letzten Siedlungspunkt vor dem Heseper Moor. Dies sollte sich bis etwa 1960 nicht ändern.

Rudolf Schwering und dessen Sohn Bernhard setzten die Landwirtschaft in den folgenden Generationen unter den anhaltend schwierigen Bedingungen der beiden Weltkriege und der Weltwirtschaftskrise fort.

 

Erst in den 1960-er Jahren fand im Zuge des Emslandplanes die industrielle Kultivierung des Moores in der Umgebung statt und eine groß angelegte Ansiedlung weiterer landwirtschaftlicher Betriebe folgte. Mithilfe von großen Pflügen wie dem Otto-Meyer-Pflug, der noch heute im Moormuseum Groß Hesepe zu besichtigen ist, wurde das Land tiefgepflügt und so für die landwirtschaftliche Nutzung erschlossen.

 

Von den kultivierten Flächen erwarb auch die Familie Schwering einen beschaulichen Teil, sodass die bewirtschaftete Fläche des Hofes in dieser Zeit auf insgesamt 16 Hektar anstieg. Es war die Zeit des Wirtschaftswunders, in der auch unser Hof florierte. Um 1958 war der Viehbestand auf 4 Kühe, 20 bis 30 Schweine, 2 bis 3 Rinder und ein Pferd angewachsen und Alfons Schwering, der seinem Vater Bernhard folgte, erwarb den ersten Schlepper. Es handelte sich um einen 22er Kramer.

 

Mit diesem Schlepper beförderte Alfons Schwering in den ersten Jahren die gewonnene Milch des eigenen Betriebes als auch der umliegenden Höfe bei Wind und Wetter mit dem offenen Schlepper zur Molkerei Levelink.

 

1962 erfolgte dann der Bau eines neuen Wirtschaftsgebäudes, das 8 Kühe, circa 100 Schweine und einige Rinder beherbergte. Gleichzeitig erwarb Alfons Schwering weitere 3 Hektar Ackerland. Sukzessive wurde der Hof durch die Pacht von landwirtschaftlicher Fläche weiter ausgestattet. Im Jahr 1980 erfolgte die Erweiterung des Wirtschaftsgebäudes auf 45 Anbindeplätze für Milchkühe mit einer Rohrmelkanlage, wie sie dem Stand der Technik zu dieser Zeit entsprach, um den Milchviehbestand zu erweitern.

Helmut Schwering begann seine Berufsausbildung 1974, nach dem erfolgreichen Besuch der Meisterschule legte er 1988 seine Meisterprüfung ab und stieg in die Bewirtschaftung des Hofes ein. Durch eine weitere Erhöhung der Pachtflächen erreichte der Hof seine heutige Größe von insgesamt 80 Hektar.

 

Um mit der Weiterentwicklung der technischen Ausrüstung zur Milchgewinnung Schritt zu halten, wurde ein Boxenlaufstall für 50 Kühe gebaut. Der offen gebaute Stall verbesserte neben der Fütterung und der Milchgewinnung auch den Komfort der Tiere. Unter anderem waren eine moderne Melkanlage, mit Sägemehl bestreute Liegeboxen sowie ein abgetrennter Strohstallbereich zum Abkalben Bestandteile dieser Erweiterung.

Der erste Boxenlaufstall war so geplant, dass er gespiegelt, also symmetrisch noch einmal neben den ersten Stall gebaut werden konnte, um so die Kapazität auf 100 Tiere zu erhöhen. Dies geschah 2007, als Martin Schwering mit seiner Berufsausbildung zum Landwirt und späteren Weiterbildung zum Betriebswirt die Nachfolge auf Helmut Schwering ankündigte.

 

In den Jahren 2008 bis 2010 sank der Milchpreis für die Erzeuger auf ein derart geringes Niveau, dass viele Betriebe vor dem Aus standen. Um die Existenz des Betriebes zu bewahren, suchte man neben der Milchgewinnung ein weiteres Standbein. In Kooperation mit einem weiteren landwirtschaftlichen Betrieb planten und bauten wir 2009 eine Biogasanlage mit 570 Kilowatt Leistung auf dem Gelände des Hofes. Die Biogasanlage wurde für eine optimale Kraft-Wärme-Kopplung konzipiert, indem sie den gewonnenen Strom ins Netz speist und die entstehende Abwärme dem Heizungssystem der angrenzenden Justizvollzugsanstalt zuführt. Daneben werden auch 4 Einfamilienhäuser mit der umweltfreundlichen Wärme beheizt.

 

2011 wurde durch die Umgestaltung und Vergrößerung des Abkalbe- und Trockenstehbereiches wieder eine Steigerung des Wohlbefindens der Tiere bewirkt. Ein zusätzlicher Jungviehstall für 120 Jungtiere ergänzte 2013 die Stallungen des Hofes. Die Gestaltung dieses Jungviehstalls erfolgte nach den aktuellen Lehren der Tierhaltung. Er bietet heute mit dem nach vorn hin offenen Gebäude, beheizter Tränkebecken und großzügiger Liegeboxen die besten Voraussetzungen für eine gute Entwicklung der Jungtiere.